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Spanien will den kanarischen Stränden Ausblick auf Bohrtürme verpassen

    Kräfte tanken mit Ausblick auf Bohrtürmen wäre passé – und damit die Ära der Kanaren als Urlaubsparadies. Entweder Tourismus, oder Bohrungen nach Erdöl. Beides geht nicht, so die Fremdenverkehrsämter und Regierungschefs der Inseln. Dennoch sind Probebohrungen in Planung – zur großen Sorge der Inselbevölkerung. Östlich von Fuerteventura und Lanzarote soll die Abtragung vonstatten gehen. Denn Madrid sieht keinen Anlass zur Sorge für den Fremdenverkehr.

    Repsol, ein Mineralölkonzern vermutet reiches Erdölvorkommen von einem für Spanien ungewöhnlichen Ausmaß in diesem Gebiet. Das Land musste bisher zu hundert Prozent den Bedarf von draußen zukaufen – sollte sich diese Vermutung bestätigen, könnte das 10 Prozent des Eigenbedarfs abdecken. Der Industrieminister wies daraufhin, dass die Inselbewohner nicht alleine vom Tourismus leben können – sie würden am allermeisten davon profitieren. Denn trotz der enorm hohen Urlauberzahl von 12 Millionen Menschen im Jahr 2011 beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote 31 Prozent.

    Klagsandrohung der Inselregierung

    Diese Entscheidung würde gegen die Selbstbestimmungsrechte der Inseln und den diesbezüglichen Abkommen verstoßen. Und diese Frage soll im schlimmsten Fall von den zuständigen Instanzen geklärt werden, so die Reaktion auf höchster Ebene. Bereits die Ankündigung könnte Urlauber von ihrer Reise abhalten. Die Sprecherin eines deutschen Reiseveranstalters beruhigt: Das bloße Ankündigen der Bohrungen werden noch keinen Touristen fernhalten.

    Aber nicht nur die Kanaren sind auf den Barrikaden: Greenpeace warnt vor einer Umweltkatastrophe – ähnlich derjenigen vom Golf von Mexiko. 2004 stoppte übrigens der Oberste Gerichtshof ein analoges Vorhaben, weil dabei Umweltauflagen verletzt worden wären. Hintergrund ist, dass das angrenzende Marokko ebenso auf die Erdölvorkommen schielt. Der Wirtschaftsminister Spaniens veranschaulicht die Lage wie ein Glas mit 2 Strohhalmen: Wer zuerst trinkt, hat gewonnen.

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